Deswegen wurde der Mannschaft nach Ansicht eines Video-Zusammenschnitts das krasse Missverhältnis vom vergangenen Sonntag verdeutlicht: „Elf Chancen haben wir gezählt, davon waren fünf aus der Kategorie: Muss man machen“, bilanzierte Chefcoach Jan Siewert nach Ansicht des Clips. Mit der Meinung stand er übrigens nicht alleine da: „Ich hatte Sonntag das Gefühl, dass die Mannschaft richtig Wut hatte, dieses Spiel nicht gewonnen zu haben“, bemerkte Siewert. Wenn sich diese Wut nun auch noch in Leistung kanalisieren lässt, darf von der Partie im schmucken Stadion mitten im Maisfeld einiges erwartet werden.
Bei der der Gegner sicherlich aber auch noch ein gewichtiges Wörtchen mitreden wird. „Wir haben sie uns angesehen, sie spielen viel Klein-klein vor beiden Toren, da müssen wir dazwischen gehen. Aber bei dem tiefen Boden kann es uns auch passieren, dass sie mit langen Bällen arbeiten, wir müssen auf alles vorbereitet sein“, warnt Siewert. Sein Gegenüber Mario Ermisch hat aber auch einen echten Vorteil: Bis auf Cellou Diallo (Sprunggelenk) kann der SVR-Trainer aus dem Vollen schöpfen. Das kann Siewert nicht behaupten. Der freute sich kurz vor WSV-Schluss noch über einige Neuverpflichtungen, musste aber auch schon wieder Nackenschläge hinnehmen.
Amar Cekic, der im Mittelfeld gerade wieder ins Rollen gekommen war, fällt mit einer Muskelverletzung länger aus. Die Umstände sind durchaus dubios. „Als er ausgewechselt wurde, war noch alles okay, erst am Abend bemerkte er ein Ziehen im Oberschenkel“, so Siewert. Unweigerlich dachte man an die Szene nach Abpfiff, als Cekic in einem Affenzahn aufs Feld sprintete, um seinen Frust beim Schiedsrichter abzuladen. „Gut möglich, dass der Spurt aus der kalten Hose der Grund war“, mutmaßt auch sein Coach. Da wäre die erfolgte Gelbe Karte noch das kleinere Übel gewesen.
Wer seine Rolle in Rödindhausen übernehmen wird, da ist sich Siewert noch nicht sicher: „Kevin Grund kann auf der Zehner-Position spielen, aber auch Neuzugang Andreas Ivan.“ Im Kurzeinsatz gegen Köln II ließ dieser seine Technik schon aufblitzen. Sicher ist hingegen, dass Jeffrey Obst die Position auf der rechten Abwehrseite einnehmen wird, die Leon Binder durch seinen Kamikaze-Einsatz an der Eckfahne gezwungenermaßen frei gemacht hat.
Noch kein Thema ist Henrik Gulden, der auf den letzten Drücker vom Zweitligisten VfL Bochem an die Hafenstraße gewechselt war. „Nach Überwindung des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist er konditionell noch nicht so weit, dass wird noch zwei, drei Wochen dauern“, bedauert Siewert, der froh ist, ihn überhaupt im Mannschaftstraining dabei zu haben.
Der zweite Norweger ist allerdings ein Thema für Rödinghausen. Jan Osvold hat sich seine Verpflichtung durch großen Trainingseinsatz verdient. In dieser Woche überraschte er seine neuen Teamkameraden mit den ersten Sätzen Deutsch. Da hängt sich einer richtig rein.